Dr. Falk Pharma gibt positive Ergebnisse seiner zulassungs-relevanten
Phase-III-Studie zu Norucholsäure bei primär sklerosierender Cholangitis
bekannt
Freiburg, den 7. Mai 2025
Die Studienergebnisse zeigen die Überlegenheit von Norucholsäure (NCA)
gegenüber Placebo im kombinierten primären Endpunkt. Es gibt derzeit kein
zugelassenes Arzneimittel zur Behandlung von primär sklerosierender
Cholangitis. Die Ergebnisse der Studie NUC-5 nach 96 Wochen der Analyse werden
auf dem EASL-Kongress 2025 in Amsterdam vorgestellt.
Dr. Falk Pharma, ein forschungsbasiertes Pharmaunternehmen und Spezialist für
Verdauungs- und Stoffwechselmedizin, gab heute positive Ergebnisse seiner
zulassungsrelevanten Phase-III-Studie (NUC-5) zu Norucholsäure (NCA) bei primär
sklerosierender Cholangitis (PSC) bekannt.
NUC-5 (NCT03872921) ist eine doppelblinde, placebokontrollierte klinische
Studie, in die 301 Patient*innen mit PSC aufgenommen wurden, welche für
insgesamt 192 Wochen entweder 1500 mg NCA oder Placebo erhalten. Bei der
primären Datenanalyse nach 96 Behandlungswochen wurde der kombinierte primäre
Endpunkt aus teilweiser Normalisierung der Blutwerte eines mit PSC verknüpften
Leberenzyms (alkalische Phosphatase) und keiner Verschlechterung des
histologisch bestätigten Krankheitsstadiums von einem statistisch signifikant
größeren Anteil der Patient*innen in der NCA-Gruppe als in der Placebogruppe
erreicht. Die signifikante Überlegenheit von NCA wurde auch bei mehreren
sekundären Endpunkten festgestellt. Die Sicherheitsdaten ergaben in der
NCA-Gruppe und der Placebogruppe ähnliche Raten von unerwünschten Ereignissen
und schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen.
Die wichtigsten Ergebnisse aus NUC-5 werden auf dem EASL-Kongress in Amsterdam
in der Late Breaker Session am Samstag, dem 10. Mai 2025 vorgestellt.
PSC ist eine seltene, progrediente Krankheit, bei der das Immunsystem die
Gallengänge in der Leber angreift, was zu Fibrose, d. h. zur Bildung von
Narbengewebe führt. Ein erheblicher Anteil der Patient*innen entwickelt eine
Krebserkrankung (Gallengangs-, Leber- oder Kolorektalkarzinom), während bei
vielen anderen Patient*innen die Krankheit schließlich zu Leberzirrhose
fortschreitet. Derzeit steht keine zugelassene pharmakologische Therapie zur
Verfügung. Die wirksamste Behandlung besteht in der Lebertransplantation.
„Ein Arzneimittel zu finden, mit dem sich PSC wirksam behandeln lässt, stellt
seit Jahrzehnten eine Herausforderung auf dem Gebiet der Hepatologie dar“,
erklärt Prof. Michael Trauner, Leiter der klinischen Abteilung für
Gastroenterologie und Hepatologie an der Medizinischen Universität Wien und
leitender Prüfarzt der Studie. „Nach so vielen Enttäuschungen in diesem Bereich
sind die ersten positiven Ergebnisse einer Phase-III-Studie zu PSC ein
Wendepunkt für Menschen mit PSC, deren Familien, Ärztinnen, Ärzte und die
gesamte PSC-Gemeinschaft. Die Ergebnisse dieser Studie werden nicht nur zu
Fortschritten in der Patientenversorgung führen, sondern den Wissenschaftlern
auch neue Erkenntnisse über die Krankheit selbst liefern.“
„Wir sind begeistert von den positiven Ergebnissen der NUC-5-Studie, der
bisher größten klinischen Studie zu PSC, in der vor und nach der Behandlung
entnommene Biopsieproben der Patient*innen verglichen wurden“, so Dr. Kai
Pinkernell, Managing Director Science & Innovation bei Dr. Falk Pharma. „Eine
klinische Studie mit dieser Dauer und Beteiligung ist eine große Aufgabe und
wir danken allen teilnehmenden Patient*innen, Prüfärzt*innen und
Studienmitarbeitenden für ihr Engagement bei dieser Studie.“
Über Norucholsäure
Norucholsäure ist ein semi-synthetisches Gallensäurederivat. Im Gegensatz zu
endogener Gallensäure erfährt NCA mit Glycin oder Taurin keine bedeutsame
Amidierung, wodurch NCA von Cholangiozyten aus der Gallenflüssigkeit
aufgenommen und anschließend von Hepatozyten in einem als „cholehepatisches
Shunting“ bezeichneten Prozess wieder in die Gallenflüssigkeit abgegeben wird.
Es wird angenommen, dass dies zusammen mit mutmaßlichen direkten
entzündungshemmenden und antifibrotischen Mechanismen für eine schützende
Wirkung bei PSC sorgt. In einer früheren Phase-II-Studie wurde durch eine
12-wöchige Behandlung mit NCA nachweislich eine signifikante Senkung der
alkalischen Phosphatase (ALP)-Werte erzielt.
Über NUC-5
NUC-5 ist eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit
301 Teilnehmenden mit anhand einer Biopsieprobe bestätigter PSC und ALP-Werten,
die bei mindestens dem 1,5-Fachen des oberen Normalwerts (ULN) liegen. Der
kombinierte primäre Endpunkt war eine teilweise Normalisierung des ALP-Werts
auf unterhalb des 1,5-fachen ULN und keine Verschlechterung des histologisch
bestätigten Krankheitsstadiums (Klassifikation nach Ludwig). Der sekundäre
Hauptendpunkt war eine teilweise Normalisierung des ALP-Werts auf unterhalb des
1,5-fachen ULN und keine Verschlechterung des histologisch bestätigten
Krankheitsstadiums (modifiziertes Staging nach Nakanuma).
Nach 96 Wochen erreichten 15,1 % der mit NCA behandelten Patient*innen den
primären Endpunkt, im Vergleich zu 4,2 % der Patient*innen in der Placebogruppe
(p = 0,0048). Ebenso erreichten 15,1 % der Patient*innen in der NCA-Gruppe und
5,1 % der Patient*innen in der Placebogruppe den wichtigsten sekundären
Endpunkt (p = 0,0086). Die Behandlung mit NCA führte bei 25,2 % der
Patient*innen zu einer Verbesserung der Fibrose (um mindestens ein Stadium nach
Ludwig), im Vergleich zu 10,5 % der Patient*innen in der Placebogruppe
(p = 0,0217). Darüber hinaus war bei 40,4 % der Placebopatient*innen eine
Verschlechterung um mindestens ein Stadium nach Ludwig zu beobachten, im
Vergleich zu 20,3 % der NAC-Patient*innen (p = 0,0069). Die Blutwerte mehrerer
Leberenzyme verbesserten sich unter NCA, jedoch nicht unter Placebo. NCA wurde
gut vertragen, in beiden Behandlungsarmen traten ähnliche Raten an
schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen auf.
NUC-5 läuft noch und die Teilnehmenden erhalten für weitere 96 Wochen eine
kontinuierliche doppelblinde Behandlung mit entweder NCA oder Placebo. Weitere
Ergebnisse werden nach Abschluss der gesamten 192 Wochen der doppelblinden
Behandlung veröffentlicht. Patient*innen, die alle 192 Wochen der doppelblinden
Behandlung abschließen, erhalten die Möglichkeit einer unverblindeten
Behandlung mit NCA für bis zu eineinhalb weitere Jahre.
Abstrakt hier lesen (LBO-001)
Über die Dr. Falk Pharma GmbH
Die Dr. Falk Pharma GmbH mit Sitz in Freiburg entwickelt und vertreibt seit
über 60 Jahren innovative Arzneimittel für verschiedene Erkrankungen der Leber,
der Gallenwege, des Darms und der Speiseröhre. Als internationaler Spezialist
für Verdauungs- und Stoffwechselmedizin bringt das Unternehmen Ärztinnen und
Ärzte, Wissenschaftler*innen und Patient*innen zusammen, um neue und
wirkungsvolle Ansätze der Versorgung der Betroffenen zu entwickeln. Im Fokus
der Forschungsinvestitionen und Studien steht das Ziel, die klinische Praxis
und das Leben der Patient*innen nachhaltig zu verbessern. Das stetig wachsende
Familienunternehmen mit globaler Vernetzung und 10 Tochtergesellschaften in
Europa und Australien forscht und entwickelt in Freiburg. Hergestellt werden
die pharmazeutischen Produkte in Europa, größtenteils in Deutschland,
Frankreich, Italien und der Schweiz. Das mit der Region Breisgau tief
verbundene Unternehmen beschäftigt rund 1400 Mitarbeiter*innen, davon 340 in
Freiburg.
Weitere Informationen über die Dr. Falk Pharma finden Sie unter:
www.drfalkpharma.de